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Ein Betrieb in Gemeineigentum

Wir sind der Meinung, dass unsere Ziele und die daraus abzuleitenden Prinzipien die Richtung des Projektes el rojito bestimmen sollen.

Dieses auf gesellschaftliche Veränderung angelegte Ziel kann nicht langfristig von Individuen gewährleistet werden. Es ist uns deswegen ein wesentliches Anliegen gewesen, eine nachhaltige Struktur zu schaffen, die verhindert, dass el rojito irgendwann in Privatbesitz übergehen kann, und auch, dass nicht Partikularinteressen die Richtung bestimmen.

Wem gehört el rojito?

El rojito zeigt ganz praktisch: Gemeineigentum ist möglich! Und es ist viel besser als Privateigentum: Denn die Motivation für unsere Arbeit liegt nicht in der Anhäufung von privatem Vermögen, sondern in der Steigerung des Gemeinwohls – sowohl in den Anbauländern als auch dort, wo der Kaffee getrunken wird.

Die aktuell vorherrschende Ideologie, dass nur Privateigentum und Wettbewerb langfristige wirtschaftliche Effektivität und Stabilität ermöglichen, halten wir für falsch. Dem setzen wir unser Modell entgegen: Eine engagierte Belegschaft und zwei zivilgesellschaftliche Gruppen als Eigner*innen, die sich für ein besseres Wirtschaftssystem einsetzen. Alle Beschäftigten der el rojito GmbH können dem Mitarbeitendenverein beitreten und somit an der Eignerschaft teilhaben. Die zivilgesellschaftlichen Eigner*innenvereine stehen prinzipiell für interessierte Menschen offen. Außerdem ist die Struktur bewusst so gebaut, dass auch weitere Vereine und Interessensgruppen Anteile an der Gesellschaft übernehmen können.

Damit gehört el rojito allen, die sich aktiv und konstruktiv daran beteiligen wollen.

Warum ist el rojito eine GmbH?

Die Rechtsform ist im Prinzip nebensächlich: Ein Verein, eine Genossenschaft, eine GmbH oder eine Stiftung können so gestaltet werden, dass individueller Besitz und die Durchsetzung von Partikularinteressen verhindert werden können.

Wir haben uns nach einiger Abwägung für eine GmbH entschieden, deren Eigner*innen nur juristische Personen sein können. In diesem Konstrukt können die Stimmanteile unterschiedlich gewichtet werden, sodass beispielsweise die Belegschaft einen größeren Einfluss nehmen kann als eine andere Eignerorganisation. Außerdem ist die Existenz des Handelbetriebs nicht gefährdet, falls Mitglieder aus den Eignervereinen ein- oder austreten und es bedarf stabiler Mehrheiten und ausführlicher demokratischer Prozesse, um Entscheidungen zu treffen.

Inspirieren lassen haben wir uns von unserer Importgemeinschaft Mitka, dem Mietshäuser Syndikat und dem Fairhandelsunternehmen El Puente, wo das Modell gut funktioniert.

Organigramm el rojito
Organigramm el rojito

Wie sieht die Struktur genau aus?

Die GmbH betreibt den Handel und das Café.

Einmal im Jahr trifft sich die Gesellschafterversammlung, bestehend aus allen Mitgliedern der drei Eignervereine. Die Gesellschafterversammlung ist für die politische Ausrichtung der GmbH zuständig. Sie prüft, ob die politischen Ziele (Leitlinien) wie geplant eingehalten werden oder ob sie möglicherweise ergänzt oder verändert werden sollen. Dies geht allerdings nur, wenn alle Gesellschaftervereine dem zustimmen. So soll verhindert werden, dass die politischen Ziele von einzelnen Interessensgruppen abgeschwächt werden können. Außerdem definiert die Gesellschafterversammlung Aufgaben und Befugnisse für den Aufsichtsrat, zu denen beispielsweise die Wahl der Geschäftsführung gehört.

Der Aufsichtsrat setzt sich aus je einer*m Delegierten aus jedem Eignerverein zusammen und dient als aktives Kontrollorgan. Er trifft sich einmal im Quartal mit der Geschäftsführung und überwacht die wirtschaftlichen Kennzahlen sowie die Einhaltung der Leitlinien im Konkreten. Richtungsweisende Entscheidungen treffen der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung gemeinsam.

Die Geschäftsführung organisiert das Handelsgeschäft so, dass es wirtschaftlich stabil bleibt. Sie ist zuständig für das Tagesgeschäft und trifft betriebsstrategische Entscheidungen im Sinne der Leitlinien.

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