Segelkaffee von el rojito

Segelkaffee – das ist Kaffee, der nur mit der Kraft des Windes über den Atlantik bis nach Hamburg gesegelt wurde. Und zwar mit dem hochseefähigen Frachtsegelschiff AVONTUUR des Unternehmens Timbercoast. Bis der Kaffee von Mittelamerika bis nach Hamburg gesegelt ist, kann es schon mal bis zu drei Monate dauern.

Warum Segelkaffee? Dafür gibt es gute Gründe.

Zuerst einmal der Klimaschutz: Containerfrachtschiffe fahren mit Schweröl und stoßen bei dessen Verbrennung jede Menge CO2 aus. Die AVONTUUR bewegt sich dagegen fast ausschließlich mit regenerativer Energie fort – der Windkraft. Auch andere Umweltschäden werden durch die Frachtsegelei vermieden, indem auf Schweröl verzichtet wird. Denn dieses ist hochgiftig und enthält hohe Anteile an Schwefel und Schwermetallen. Der Ausstoß von Rußpartikeln, Schwefel- und Stickoxiden durch die Containerschiffahrt führt vor allem in Küstennähe zu Atemwegserkrankungen, einem erhöhten Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen und darüber hinaus zu saurem Regen, Versauerung der Böden und Vegetationsschäden.

Eine weitere Problematik der Containerschiffahrt sind die oft ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse der Seeleute. Überlange Einsatzzeiten, niedrige Löhne, unzulängliche Krankenversicherung und rechtliche Absicherung sind an der Tagesordnung. Auch wenn el rojito und andere Importeure des Fairen Handels bewusst Reedereien beauftragt, bei denen die Seeleute bessere Bedingungen vorfinden – in Bezug auf die sozialen Standards in der Hochseeschiffahrt besteht dringender Handlungsbedarf.

Umweltfreundlicher Kaffee – klimaneutral gesegelt, frei von Ausbeutung, das klingt verlockend! Doch steckt hinter dem Segelkaffee eine echte Alternative zum ökologisch und sozial fragwürdigen globalen Warentransport?

Die Avontuur hat eine Frachtkapazität von immerhin rund 100 t. Ein modernes Hochseefrachtschiff fasst allerdings mehr als das tausendfache. Die Kaffeesäcke lagern einzeln im Bauch des Segelschiffes, neben Rumfässchen und Gewürzen. Bei der Be- und Entladung muss jeder Sack einzeln von Hand schweißtreibend bewegt werden. Die Besatzung der Avontuur ist dabei fast genauso groß wie die eines der riesigen Containerfrachter – klar, denn die Segelei erfordert viel Handarbeit. Hinzu kommt: Die Reisen der AVONTUUR sind zwar genau geplant, aber da sich die Windverhältnisse schwer vorhersagen lassen, kann es auch mal zu Verzögerungen oder Routenänderungen kommen. Wer sich jetzt die automatisierten Abläufe in den Häfen der Welt vor Augen führt, dem wird schnell klar: Es ist überhaupt nicht denkbar, den gesamten Welthandel über Schiffe wie die Avontuur abzuwickeln. Aber das ist auch nicht der Sinn des Projekts. Natürlich ist der Segelkaffee noch keine echte Alternative zum Transport mit dem Containerfrachtschiff. Aber es ist ein erster Schritt und ein starkes Symbol. Ein Symbol dafür, dass es mit der Seeschiffahrt nicht weitergehen kann wie bisher. Café Vela ist ein Zeichen dafür, dass es klimafreundliche und solidarische Lösungen geben muss!

Und diese Lösungen sind vielleicht gar nicht mehr so fern: Immer wieder hören wir von vielversprechenden Projekten, die an großen Frachtseglern arbeiten. Hoffen wir, dass diese schnell massentauglich werden, damit in Zukunft unser gesamter Kaffee ohne den Einsatz von Schweröl nach Hamburg gesegelt werden kann!

Unser Segelkaffee kommt aus Nicaragua von der Kooperative Tierra Nueva, die seit 1997 hochwertigen und kontrolliert biologischen Arabica Kaffee anbaut. Mit Tierra Nueva arbeiten wir schon lange und gut zusammen. Sie haben sich auf das Wagnis Segelkaffee eingelassen und mit viel Engagement die Verschiffung organisiert. Unzählige Arbeitsstunden sind in das Projekt geflossen und stapelweise Formulare wurden ausgefüllt, bis der erste Sack an Bord geladen werden konnte. Da das Schiff klein und der Aufwand groß ist, importieren wir jährlich nur wenige Säcke. Der Café Vela ist also ein ganz besonderer, saisonal verfügbarer Kaffee.